Industriearchitektur von Schupp und Kremmer

[ Z E C H E N ]

Einleitung

Die Architekten Schupp und Kremmer spielten eine Hauptrolle in der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts im Ruhrgebiet. Große Industrieareale wurden von ihnen entworfen oder im Entwurf durch ihren Stil beeinflußt, welcher Form und Funtkion zusammenbrachte. Es ist kein wirklicher "Die Form folgt der Funktion"-Aspekt (ebensowenig umgekehrt), sondern mehr ein Ansatz, Form und Funktion zu kombinieren.


Zeche Zollverein Schacht 12
Zeche Zollverein Schacht 12
Zollverein XII

Das wichtigste Werk Schupp und Kremmers ist ohne jeden Zweifel der Entwurf der neuen Förderschachtanlage Zollverein XII. Die Anlage wurde in den späten 20er und frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut und wird seitdem als "schönste und größte Zechenanlage der Welt" gefeiert. Als die Anlage, zur damaligen Zeit die modernste ihrer Art, sowohl in technischer als auch in architektureller Hinsicht, fertiggestellt wurde, übertraf sie die damaligen technischen Standards und die architektonischen Vorstellungen solcher Industrieanlagen.

Die neue Zentralförderanlage vervierfachte nicht nur die bisher erreichbare Tagesfördermenge eines Schachtes von 3.000 Tonnen - sie beendete die Vorherrschaft der Jugendstilarchitektur und führte einen neuen, kubistischen Stil ein. Dennoch hat der Besucher beim Betreten der Anlage durch den Haupteingang den Eindruck des Grundrisses eines mittelalterlichen Schloßes in der Anlage wiederzufinden, mit dem Förderturm hoch über einem großen Vorplatz direkt hinter dem Haupteingang.

Die Wichtigkeit der Schachtanlage Zollverein XII und der benachbarten Schachtanlage Zollverein 1/2/8 sowie der Kokerei Zollverein für die Geschichte der Industriearchitektur und die Bergbautechnologie wurde im Dezember 2001 durch die Ernennung dieser Anlagen zum Weltkulturerbe der UNESCO gewürdigt.


Pluto 2

Nach dem Entwurf der Zeche Zollverein XII entwarfen Schupp und Kremmer noch weitere Zechenanlagen, entweder durch beide zusammen oder getrennt voneinander. Förderturm und Schachthalle über Schacht 2 der Zeche Pluto in Gelsenkirchen ist ein Beispiel des kontinuierlichen Designstils, welcher zuerst in Form der Zeche Zollverein Anwendung fand.

Zeche Pluto Schacht 2
Zeche Pluto Schacht 2

Zeche Germania Schacht 5
Zeche Germania Schacht 5
Germania 5

Der Förderturm über Schacht 5 der Zeche Germania in Dortmund ist ein weiteres Beispiel des Designstils, der mit Zollverein begann. Obwohl die Zeche Germania geschlossen und 1974 abgerissen worden ist, existiert der beeindruckende Förderturm immer noch - er wurde demontiert und über dem Bergbaumuseum in Bochum wiedererrichtet. Er ist seit 1974 das neue Wahrzeichen Bochums, welches in früheren Zeiten eine der größten Bergbaustädte Deutschlands war.


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